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Wichtige Begriffe für Unternehmer - einfach erklärt

Mikrokredite: Erklärung, Vor- und Nachteile, Anlaufstellen

Insbesondere Kleinunternehmer haben den Begriff Mikrokredit sicherlich schon einmal gehört. Doch was ist ein Mikrokredit genau? Wann ist dieser sinnvoll, und wie unterscheidet er sich von anderen Finanzierungsoptionen? Das erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist ein Mikrokredit und wie unterscheidet er sich von herkömmlichen Firmenkrediten?

Kurzdefinition: Beim Mikrokredit handelt es sich um einen Kleinkredit, d.h. ein Darlehen in geringer Höhe, meist zwischen 1.000 und 25.000 Euro, der an Unternehmen vergeben wird, die nicht die Voraussetzungen für einen Firmenkredit bei einer klassischen Bank erfüllen. Ziel ist es, vor allem Gründer bzw. Start-ups, Selbstständige, Kleinstunternehmer und kleine Unternehmen bei ihren laufenden Geschäftstätigkeiten oder dem Aufbau ihrer Geschäftstätigkeit zu unterstützen, beispielsweise durch Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe oder der Bereitstellung finanzieller Mittel für kleinere Investitionen.

Weitere Unterschiede zum klassischen Firmenkredit: Neben einer Obergrenze von meist 25.000 Euro Darlehenshöhe und einem alternativen Genehmigungsverfahren werden Mikrokredite in der Regel nicht von der Hausbank, sondern von Non-Profit-Organisationen oder spezialisierten Mikrofinanzinstitutionen vergeben. Abgesichert wird diese Art des Kredits häufig durch den Staat, z.B. durch Garantiefonds der Bundesregierung Deutschland. Die Zinssätze können – trotz, dass es sich um eine staatliche Förderung handelt bzw. die Kredite staatlich abgesichert sind - höher sein als bei einem klassischen Firmenkredit, und erst recht höher als bei einem Förderkredit.

Entstehung und aktuelle Verwendung des Begriffs: Die Finanzierungsart des Mikrokredits hat ihren Ursprung in Entwicklungs- und Schwellenländern, ist mittlerweile aber auch in der modernen Finanzwelt vieler Industrieländer angekommen. Der Begriff wird heutzutage aber nicht nur von den eben genannten Non-Profit-Organisationen und spezialisierten Mikrofinanzinstitutionen genutzt, sondern auch von vielen rein kommerziellen Anbietern wie z.B. Online-Vergleichsplattformen, die dann aber häufig klassische Kleinkredite und keine staatlich abgesicherten Kredite für Kleinunternehmer anbieten bzw. vermitteln. Es hat also eine Entwicklung von Non-Profit zu Profit stattgefunden.

Mikrokredit für Selbstständige: Ein kurzes Praxisbeispiel

Ein selbstständiger Handwerker muss dringend in ein neues technisches Werkzeug investieren, da das alte einen Defekt hat und er sonst seine Aufträge nicht ausführen kann. Er benötigt lediglich eine Summe von 2.500 Euro. Ein traditioneller Firmenkredit bei seiner Hausbank wäre in diesem Fall mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. Auch möchte er nicht die teure Kreditlinie seines Geschäftskontos (Kontokorrentkredit) in Anspruch nehmen. Ein Mikrokredit für Selbstständige könnte hier die optimale Lösung sein.

Vor- und Nachteile von Mikrokrediten

Mikrokredite bieten zwar einige Chancen, sind aber nicht für jedes Unternehmen oder jede Situation geeignet. Hier ein kurzer Überblick über Vorteile und Nachteile:

  • Vorteile:
    • Möglichkeit zur Förderung von Wachstum, Erweiterungen und Innovation.
    • Manchmal letzte Möglichkeit, an (weiteres) Kapital zu kommen
    • Schneller und in der Regel einfacher Zugang zu Kapital (weniger Bürokratie)
    • Meist geringere Anforderungen für eine Genehmigung als bei klassischen Bankkrediten, z.B. sind häufig keine Sicherheiten erforderlich
  • Nachteile:
    • Nicht für größere Investitionen geeignet.
    • Trotz staatlicher Besicherung meist höhere Zinssätze als bei traditionellen Krediten.
    • Für den jeweiligen Unternehmer unter Umständen neuartige Vertragsbedingungen, die genau geprüft werden sollten, was zu zusätzlichen, administrativen Aufwänden führen kann.
    • Wenn der Kredit vom Kreditnehmer nicht zurückgezahlt werden kann:
      • Risiko der Überschuldung. Dies kann zur Insolvenz des Unternehmens führen.
      • Risiko einer Verschlechterung der Bonität.
      • Risiko, dass man bei der Suche nach einem Anbieter auf einen rein kommerziellen oder sogar unseriösen Anbieter stößt, der keinen Mikrokredit als Förderkredit, sondern einen klassischen Kleinkredit zu noch höheren Konditionen anbietet bzw. vermittelt. Lesen Sie deshalb: Wer vergibt Mikrokredite? 

        Gut zu wissen: Vergleichsplattformen erhalten in der Regel Provisionen für die Vermittlung eines – wie auch immer gearteten – Kredits, was wiederum zu einer weiteren Verteuerung des Kredits führen kann, da die Vermittlungsprovision meist in die späteren Konditionen eingerechnet bzw. aufgeschlagen wird.

Wer vergibt Mikrokredite?

Es gibt zahlreiche Organisationen, die Mikrokredite vergeben. Hierunter fallen insbesondere spezialisierte Mikrofinanzinstitutionen und staatliche Anlaufstellen wie Förderbanken. Mikrokredite werden in der Regel also nicht über die Hausbank beantragt, sondern direkt bei der jeweiligen Non-Profit-Organisation. Hier finden Sie einige Anlaufstellen:

Mikrokredit ohne Schufa: Geht das überhaupt?

Viele Unternehmer fragen sich, ob man einen Mikrokredit ohne eine Schufa-Prüfung bzw. auch bei einem negativen Schufa-Eintrag erhalten kann. Tatsächlich gibt es einige Anbieter, die damit werben, Mikrokredite ohne eine Schufa-Abfrage zu vergeben. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Bonität des Antragstellers ignoriert wird. Es werden schlichtweg andere Kriterien oder Informationsquellen herangezogen, um das Risiko zu bewerten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Creditreform. Unsere Empfehlung: arbeiten Sie aktiv mit den Auskunfteien und Finanzinstituten zusammen, um ein bestmögliches Rating zu erhalten bzw. das bestehende zu verbessern. Erfahren Sie in folgendem Artikel alle Tipps, wie Sie Ihre Bonität verbessern können.

Alternativen zum Mikrokredit

Bevor man sich auf eine Finanzierungsart festlegt, sollte man sich mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten auseinandersetzen, die je nach individueller Situation des Unternehmens sinnvoller sein können.

  • Leasing
    Anstatt für kleinere Anschaffungen einen Mikrokredit zu beantragen, kann Leasing eine sogar vorteilhaftere Alternative sein. Beim Leasing kauft ein Leasinganbieter das benötigte Wirtschaftsgut. Der Leasingnehmer (bzw. Kunde) zahlt dafür niedrige monatliche Leasingraten an das Leasing-Unternehmen. Das Leasingobjekt dient dabei als Sicherheit. Es werden also - wie beim Mikrokredit auch - meist keine weiteren Sicherheiten benötigt.

    Im Folgenden haben wir Ihnen weitere Vorteile des Leasings gegenüber einem Mikrokredit zusammengestellt:
     

     

    • Leasing ist auch für mittlere und größere Investitionen geeignet
    • Leasingraten sind in der Regel voll als Betriebsausgabe absetzbar, was zu Steuervorteilen führen kann
    • Es besteht eine höhere Flexibilität, da der Leasingnehmer – je nach Vertragsgestaltung – mehrere Möglichkeiten hat, was am Laufzeitende mit dem Leasingobjekt passieren soll (z.B. Verlängerung des Vertrags zu niedrigeren Raten oder Tausch gegen ein neues, besseres Wirtschaftsgut)

      Mehr erfahren über Leasing 

Leasingrate berechnen?

  • Mietkauf
    Ein Mietkaufvertrag kann als Alternative zu einem klassischen Bankkredit angesehen werden, daher führen wir ihn auch hier als Alternative zum Mikrokredit auf. Es handelt sich hierbei um eine Kombination aus Miet- und Kaufvertrag, jedoch mit einigen Besonderheiten. Im Unterschied zum Leasing erwerben Sie unmittelbar das wirtschaftliche Eigentum am Investitionsobjekt. Das rechtliche Eigentum geht am Ende der Laufzeit mit Zahlung der letzten Rate automatisch auf Sie als Kunden über.

    Da der Mietkauf in der Regel von spezialisierten Leasinganbietern vergeben wird, die sich Ihre Situation, Ihr Geschäftsmodell, das zu finanzierende Objekt etc. genau ansehen und auf vielen Gebieten und in vielen Branchen eine hohe Expertise aufgebaut haben, ergeben sich hier ebenfalls Chancen für Unternehmer eine Zusage zu bekommen, die bei klassischen Banken bislang keinen Erfolg hatten.

    Mehr erfahren über Mietkauf 
  • Factoring
    Geht es einem Unternehmen darum, Liquiditätsengpässe zu vermeiden oder für generell mehr Liquidität zu sorgen, kann das Factoring-Verfahren eine gute Alternative zu einem Mikrokredit sein. Dies gilt jedoch nur als längerfristig angelegte Methode und nicht als ad-hoc-Maßnahme, wenn ein akuter finanzieller Engpass vorliegt.

    Beim Factoring verkaufen Sie als Unternehmen regelmäßig Ihre offenen Rechnungen bzw. Forderungen an einen Factoring-Anbieter, der Ihnen den Großteil der Summe sofort, einen weiteren Teil oder kleinen Teil zu einem späteren Zeitpunkt – nämlich nach tatsächlicher Begleichung der Rechnung – auszahlt. Dadurch machen Sie sich unabhängig von der Zahlungsmoral Ihrer Kunden. Auch gegen Forderungsausfälle sind Sie zu 100% geschützt. Lesen Sie hier mehr zum Thema Schutz vor Forderungsausfall.

    Mehr erfahren über Factoring 

    Sie möchten direkt herausfinden, ob Ihr Unternehmen für Factoring geeignet ist? 

Machen Sie hier unseren kostenfreien und unverbindlichen Factoring-Check

Mikrokredit vergeben: Ein kurzer Überblick für Investoren

Nicht nur der Empfang, sondern auch die Vergabe von Mikrokrediten kann eine interessante Option sein für so manchen Unternehmer oder so manche Privatperson. Dabei wird Firmen- oder Privatvermögen meist über Mikrokredit-Plattformen oder -Fonds angeboten bzw. investiert, um anderen bei ihren Investitionen zu helfen und gleichzeitig eine attraktive Rendite zu erzielen. Sowohl das Ausfallrisiko als auch die erzielbaren Renditen können in der Regel als höher eingestuft werden als bei alternativen Anlageprodukten. Hier kommt es also in erster Linie auf die individuelle Risikobereitschaft an. Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Artikel „Riskantes Business: Crowdfunding für Unternehmen?“.

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