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Wichtige Begriffe für Unternehmer - einfach erklärt

Förderkredite: Begriff, Einsatzzwecke, Vor- und Nachteile & Anlaufstellen

Für viele Unternehmer klingt ein Förderkredit erst einmal verlockend - meist aufgrund der günstigen Zinskonditionen. Doch wann und wofür genau lässt sich ein solcher Kredit überhaupt beantragen? Und ist ein Förderkredit wirklich immer die richtige Wahl? Dieser Artikel verschafft Ihnen einen ersten Überblick!

Was sind Förderkredite?

Zunächst eine kurze Definition: Förderkredite sind eine spezielle Ausprägungsform eines Firmenkredits. Im Grunde genommen sind es günstige Finanzierungsoptionen, die von öffentlichen Institutionen oder gemeinnützigen Organisationen bereitgestellt werden, um bestimmte Geschäftsaktivitäten zu unterstützen. Sie sind in der Regel auf Wachstum und Innovation ausgerichtet, was diese Art der Unternehmensfinanzierung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) attraktiv macht.

Wofür kann ein Förderkredit beantragt werden?

Im Folgenden haben wir Ihnen die häufigsten Anwendungsfälle zusammengestellt, für die Förderkredite beantragt werden können.

  1. Unternehmensgründung: Gerade in der Gründungsphase sind finanzielle Mittel oft knapp. Ein Förderkredit - hier in Form eines ERP-Gründerkredits - kann Start-ups helfen, ihre Geschäftsideen zu verwirklichen. Es geht hier um die Finanzierung von Anlaufkosten, Betriebsmitteln oder auch die ersten Wachstumsmaßnahmen.
  2. Expansion oder Internationalisierung: Wenn ein Business plant, seine Geschäftstätigkeit auf neue Märkte auszuweiten, kann ein Förderkredit die dafür notwendigen Investitionen erleichtern. Beispiele dafür sind die Erschließung internationaler Märkte, die Eröffnung neuer Standorte oder der Aufbau zusätzlicher Produktionslinien. Man spricht hierbei auch von Export- und Importkrediten.
  3. Digitale Transformation: Die Anschaffung und Implementierung digitaler Technologien kann einen erheblichen finanziellen Aufwand bedeuten. Förderkredite können hierbei helfen, diese Investitionen zu erleichtern.
  4. (Technologische) Innovationsprogramme bzw. Forschung und Entwicklung: Förderkredite, in diesem Fall ausgeprägt als Innovationskredite, werden häufig zur Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten eingesetzt. Beispiele sind die (Weiter-) Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Technologien.
  5. Energieeffizienz und Umweltschutz: Viele Förderprogramme konzentrieren sich auf Projekte, die zur Verbesserung der Energieeffizienz und zum Umweltschutz beitragen. Dies kann z.B. von der Umstellung auf erneuerbare Energien bis hin zur Durchführung nachhaltiger Produktionsverfahren reichen.
  6. Mitarbeiterausbildung und -qualifizierung: Förderkredite können verwendet werden, um Programme zur Verbesserung der Fähigkeiten und Qualifikationen der Mitarbeiter zu finanzieren, mit dem Ziel, eine Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen.
  7. Unternehmensnachfolge: Die Übertragung einer Gesellschaft auf die nächste Generation oder auf einen neuen Eigentümer erfordert erhebliche Investitionen. Spezifische Arten von Förderkrediten können helfen, diesen Prozess reibungsloser zu gestalten.
  8. Unternehmenssanierung: Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten können Förderkredite zum Einsatz kommen. Ein Förderkredit als zinsgünstiges Darlehen kann ein unter Druck geratenes Unternehmen wieder auf Kurs bringen, indem dieser die dringend benötigten Finanzmittel für die Restrukturierung oder die Überbrückung von Liquiditätsengpässen bereitstellt.
  9. Beschaffung von Betriebsmitteln: Förderkredite können helfen, notwendige Betriebsmittel wie Maschinen, Geräte oder Fahrzeuge zu erwerben, die für die Erweiterung oder Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit erforderlich sind. Häufig spricht man in diesem Zusammenhang auch von Investitionskrediten.
  10. Entwicklung von Immobilien und Infrastruktur: Ein weiterer Einsatzzweck für Förderkredite ist die Finanzierung der Entwicklung oder Modernisierung von Geschäftsimmobilien und Infrastruktur, um beispielsweise die Effizienz des gesamten Betriebs oder die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Vorteile und Nachteile von Förderkrediten

Auch wenn Förderkredite eher durch ihre Vorteile bekannt sind, und diese Vorteile auch oft überwiegen, sollte man sich ebenfalls kritisch mit möglichen Nachteilen bzw. potenziellen Risiken dieser Finanzierungsart auseinandersetzen.


Vorteile eines Förderkredits:

  • Günstige Konditionen: Förderkredite haben in der Regel niedrigere Zinssätze und günstigere Rückzahlungsbedingungen (z.B. tilgungsfreie Anlaufjahre) als herkömmliche Kredite. Dies kann die finanzielle Belastung für Ihr Unternehmen erheblich reduzieren.
  • Liquidität: Betriebe erhalten die notwendige finanzielle Flexibilität, um in neue Projekte zu investieren, Wachstumschancen zu nutzen oder sich gegen Marktvolatilität oder Liquiditätsengpässe abzusichern.
  • Unterstützung: Viele Förderkreditgeber bieten zusätzliche Unterstützung in Form von Beratung, Schulungen und Netzwerken an. Das kann Gold wert sein, vor allem, wenn Sie ein neues Geschäftsfeld betreten oder sich in schwierigen Zeiten befinden.


Nachteile eines Förderkredits:

  • Schuldenlast: Jeder Kredit bedeutet eine (zusätzliche) finanzielle Verpflichtung – unabhängig davon, wie günstig die Zinskonditionen sind. Wenn Ihr Geschäftsmodell nicht wie geplant funktioniert, kann Sie auch die Rückzahlung eines Förderkredits unter Druck setzen.
  • Komplexität: Förderkredite sind oft mit strengen Auflagen verbunden und die Antragstellung kann komplex sein. Auch ist in der Regel eine festgelegte Reihenfolge zu beachten, z.B., dass der Antrag in manchen Fällen zwingend vor dem Kauf/dem Tätigen der Investition stattfinden muss, manchmal ist es aber genau andersherum. All dies herauszufinden erfordert Zeit und Ressourcen, die Sie in Ihrem Betrieb möglicherweise nicht zur Verfügung haben.
  • Abhängigkeit: Es besteht die Gefahr, dass sich eine Gesellschaft zu sehr auf Förderkredite verlässt und es versäumt, alternative Finanzierungsquellen zu erschließen. Es ist wichtig, eine gesunde Mischung aus Finanzierungsoptionen zu haben. Welche alternativen Finanzierungsinstrumente es gibt, erfahren Sie im übernächsten Abschnitt.

Wo und wie beantragt man Förderkredite?

Es gibt zahlreiche Quellen für Förderprogramme- und -kredite, die sich zudem regional stark unterscheiden können. Hier finden Sie die 4 wichtigsten Anbieter:

  1. KfW Bankengruppe: Als größte nationale und bekannteste Förderbank in Deutschland bietet die KfW eine breite Palette von Förderprogrammen für KMU an. Sie bietet günstige Zinsen, lange Laufzeiten und umfangreiche Möglichkeiten zu Tilgungsaussetzungen. KfW-Förderkredite zählen zu den wohl bekanntesten Möglichkeiten.
     
  2. L-Bank: Die L-Bank ist die Staatsbank von Baden-Württemberg und unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen mit verschiedenen Kreditprogrammen.
     
  3. NRW.BANK: Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen bietet die NRW.BANK eine Vielzahl von Programmen zur Unterstützung von Firmen für die unterschiedlichsten Bereiche an.
     
  4. Europäische Investitionsbank (EIB): Die EIB bezeichnet sich selbst als "die Bank der Europäischen Union […] und das größte multilaterale Finanzierungsinstitut der Welt und einer der wichtigsten Geldgeber für den Klimaschutz.“ Vereinfacht gesagt bietet Sie also günstige Finanzierungen für KMU in der EU.

Wichtig: Förderkredite lassen sich häufig aber nicht direkt bei den Förderbanken beantragen, sondern meist nur über andere, vermittelnde Instanzen wie z.B. die eigene Hausbank oder andere, alternative Finanzinstitute, die Ihren Antrag dann an die jeweilige Förderbank durchreicht.

Alternativen zum Förderkredit

Diejenigen Unternehmer, für die sich der ein oder andere Nachteil des Förderkredits tatsächlich als show-stopper herausstellt, sollten sich mit möglichen Alternativen auseinandersetzen. Hier 2 der beliebtesten Möglichkeiten:

  • Kosten- und liquiditätsschonend investieren mit Leasing
    Leasing sollte jedem ein Begriff sein. Doch neben dem klassischen Fahrzeugleasing oder Firmenwagenleasing kann Leasing mittlerweile für fast alle betrieblich genutzten Wirtschaftsgüter eingesetzt werden – z.B. in Form von IT-Leasing oder Maschinen-Leasing. Die Vorteile dabei – auch gegenüber einem zinsgünstigen Förderkredit: Die Leasingraten lassen sich in der Regel in voller Höhe als Betriebsausgabe absetzen, was zu steuerlichen Vorteilen führen kann. Je nach Vertragsgestaltung haben Sie auch gewisse Wahlmöglichkeiten, was am Laufzeitende mit dem Leasingobjekt geschehen soll.

Mehr erfahren über Leasing 

 

  • Liquidität erhöhen mit Factoring
    Beim Factoring verkaufen Sie als Unternehmen Ihre offenen Rechnungen bzw. Forderungen an ein Factoring-Unternehmen, das sofort einen Großteil des Betrags auszahlt. Dies führt zu einem direkten Liquiditätszufluss, den Sie für Investitionen nutzen können, und der mit steigendem Umsatz mitwachsen kann. Gleichzeitig erhalten Sie durch den Factoring-Anbieter einen 100%igen Schutz gegen Forderungsausfälle.

Mehr erfahren zu den Vorteilen von Factoring 

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Fazit

Förderkredite können ein wichtiges Finanzierungsinstrument für KMU sein. Richtig genutzt, können sie Ihr Unternehmen auf das nächste Level heben, sei es in Punkto Wachstum, Digitalisierung, Technologie, uvm.

Es ist ratsam, sich von einem Finanzexperten beraten zu lassen. So stellen Sie nicht nur sicher, dass ein Förderkredit bzw. gefördertes Darlehen generell in Ihren Finanzierungsmix passt, sondern auch, dass

  • Sie das für Sie passende Förderprogramm identifiziert
  • den richtigen Anbieter gefunden bzw. ausgewählt sowie
  • Ihren Antrag gut strukturiert und alle nötigen Kriterien dafür erfüllt haben.

Ein letzter Tipp zum Schluss: Auch kann die für Sie zuständige Industrie- und Handelskammer (IHK) eine geeignete, erste Anlaufstelle für eine Beratung sein!

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