Die EU-Kommission möchte sich von ihrem Image lösen, alles regeln zu wollen. Als Maßnahme identifizierte Jean-Claude Juncker nun die Abschaffung der Zeitumstellung. Eine neue Wortschöpfung gibt es natürlich auch schon: „Der Cloxit“.

Ab jetzt für immer Sommer?
Was zunächst einfach und sinnvoll erscheint, wird in unserer komplexen Welt schnell was? Richtig: komplex. Denn nur zu sagen, wir machten es so wie früher, also vor der Einführung der Zeitumstellung, geht eben nicht so einfach.
Aber der Reihe nach: In einer kürzlich abgeschlossenen nicht-repräsentativen Online-Umfrage der EU hatten sich mehr als 80 Prozent für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Interessanterweise gab ein Großteil der Befragten an, in Deutschland zu wohnen.
„Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen…“
Darüber hinaus sprach sich die Mehrheit für die Beibehaltung der Sommerzeit aus. Interessant wäre hier eine weitere Aufschlüsselung der Befragten. Wie hoch ist etwa der Anteil der antwortenden Eisverkäufer? Wie viele „Ja“-Stimmen zur Beibehaltung der Winterzeit kamen von Schneemännern? Und eine weitere Frage ist: Wenn die ursprüngliche – also die „echte“ Zeit, die Winterzeit ist – was passiert dann, wenn man bei der Umstellung auf die ewige Sommerzeit mit der verschwundenen Stunde?
Es geht alles den Bach runter
Okay. Zurück zur Ernsthaftigkeit. Es ist wie immer: Erste Experten melden sich zu Wort. In düsteren Szenarien wird beschrieben, wie eine dauerhafte Sommerzeit zu ernsten volkswirtschaftlichen, psychischen und physischen Schäden führen wird. Ein Forscher der Universität München warnt gar vor „Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernproblemen„. Gut. Dann eben Winterzeit. Was aber wenn die anderen nicht mitmachen?
Astronomische Unterschiede
Denn die Entscheidung, zu welcher Zeit man sich bekennt, soll jeder Mitgliedsstaat selbst treffen können. Und hier gibt es (endlich passt das Wort mal im eigentlichen Sinne) astronomische Unterschiede in den Interessen. Denn eine einheitliche Entscheidung für die Winter- oder Sommerzeit hätte gerade für weit östlich oder weit westlich gelegene Orte eine extreme Bedeutung. So würde es in Teilen Spaniens im Winter erst gegen halb zehn hell.
Vergleichsweise kurze Zeit
In Deutschland wird die Uhr (bis auf einige Ausnahmen zuvor) im Sommer erst seit 1980 umgestellt. Die wirtschaftlichen Vorteile, die man sich hieraus versprach, wurden nie realisiert. Die nun fast 40 Jahre geltende Praxis ist eigentlich vergleichsweise kurz. Der Autor dieses Artikels ist zudem jedes Mal überrascht, wenn der Termin der Zeitumstellung ansteht – zumindest hätte er ihn ohne deutlichen Hinweis durch Funk und Fernsehen nicht vermisst. Das geht vermutlich vielen so.
Wenn es also in Zukunft morgens länger dunkel sein sollte, dann gibt es auch hierfür eine Lösung: Tageslichtlampen.Einfach finanziert bei abcfinance.