Die aktuelle Krise hat neu definiert, was wir uns unter Flexibilität und Innovationsfähigkeit bisher vorgestellt haben – von flächendeckendem Home-Office über Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis zur Impfstoffforschung in Rekordzeit. Besonders Unternehmer sind dabei in der Pflicht, ganz besonders klar und umsichtig die richtigen Entscheidungen zu fällen. Und genau diese Führungsstärke ist sicher etwas, das die einen instinktiv beherrschen und andere eher nicht. Dennoch gibt es eine Reihe von psychologisch belegten Denkfehlern, die man genau wie bei einer fehlerhaften Software besser vermeiden sollte, wenn man auch 2021 erfolgreich sein möchte. Und Bingo: Wenn Sie jetzt instinktiv denken, dass das ganz bestimmt nicht auf Sie zutrifft, machen Sie schon den ersten.
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Handfeste Denkfehler im Unternehmen – 2021 bitte vermeiden!
Denkfehler #2: Falsche Höflichkeit
Eine weitverbreite Fehlerquelle, die zu falschen Daten und damit auch zu falschen Mustern führt, ist die sogenannte Höflichkeitsverzerrung. Gerade für Unternehmer ist dies eine gefährliche Fallgrube, da die Fehlerquelle an jeder Ecke lauert. Hintergrund: Die Verhaltensforschung hat gezeigt, dass Menschen dazu neigen, ihre Unzufriedenheit in verschiedenen Bereichen nicht vollständig auszudrücken. Als Unternehmer erhalten Sie also im Zweifelsfall falsche Daten von Mitarbeitern, Kunden und Partnern, die zudem auch noch ungünstig kulminieren können. Dann kündigen wichtige Mitarbeiter, weil sie mit den Arbeitsumständen unzufrieden sind, Kunden bleiben aus, weil sie den Qualitätsverfall nicht mehr hinnehmen, und Partner kündigen die Zusammenarbeit oder Zulieferung, weil sie andernorts bessere Zustände finden. Und Sie hören davon als Letzter. Was hier hilft: Sorgen Sie für ein Klima der Offenheit bei Mitarbeitern und Partnern – zum Beispiel mit anonymisierten Rückmeldungen auch für die ganz Zögerlichen. Oder bohren Sie wirklich vehement nach, um an die Quelle der Unzufriedenheit zu kommen. Bilden Sie Arbeitsgruppen, die der Happiness in Ihrem Unternehmen nachspürt. Bei Kunden hilft auch ein professionalisiertes Customer-Relationship-Management (CRM),Kurz: Alle Wege, die zu richtigen Daten führen, sind hilfreich.
Denkfehler #4: Falsches Risikomanagement
Der sogenannte Peltzman-Effekt, benannt nach dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Samuel Peltzman, beschreibt eine Risikokompensation, die gerade dieser Tage sehr aktuell ist. Einfach gesagt: Erst werden wir im Angesicht eines Risikos vorsichtiger und passen dann unser Verhalten an die vermeintlich verbesserte Risikolage wieder an. Wir schaffen also ein gegenläufiges Risiko alleine durch die Risikobewältigung. Zurzeit steigt beispielsweise die Risikobereitschaft in der Bevölkerung, nur weil die Impfkampagne angelaufen ist. Die Gefahr ist aber immer noch nahezu dieselbe. Oder auf Unternehmensebene: Sie investieren in eine Videoüberwachung und reduzieren danach das Wachpersonal, weil Sie sich sicherer fühlen. Macht keinen Sinn, fühlt sich aber richtig an. Und genau da liegt der Fehler. Behalten Sie also die Kausalketten im Auge und lassen Sie ruhig mal einen Vertrauten von außen auf wichtige Entscheidungen schauen. Das minimiert das Risiko dauerhaft.