Kapitalbedarf

Die Definition von Kapitalbedarf ist quasi selbsterklärend: Es ist die Geldmenge, die benötigt wird, um geplante Investitionen, bestimmte Vorhaben oder Projekte zu realisieren. Der Bedarf an Kapital ist somit genau der Betrag an liquiden Mitteln, der es ermöglicht, Ziele umzusetzen. Bei einer Existenzgründung sind es finanzielle Mittel, um ein Unternehmen aufzubauen, das Geschäft zu eröffnen und die Anlaufphase zu überstehen. In der Finanzierungsplanung wird der Kapitalbedarf üblicherweise für die ersten drei Jahre ab Firmengründung berechnet. 


Welche Investitionen zählen zum Kapitalbedarf?

Der Kapitalbedarf wird für die Bereiche Anlagevermögen, Umlaufvermögen und Gründungskosten ermittelt.

  • Anlagevermögen
    Hier ist von einem langfristigen Kapitalbedarf die Rede, der Werte umfasst, die zur langfristigen Nutzung dienen – zum Beispiel Grundstücke, Immobilien, Maschinen, Geräte, Produktionsanlagen oder Fuhrpark 
     
  • Umlaufvermögen
    Hierzu zählen Werte mit variablen Kosten wie Materialbedarf, Betriebskosten, Lagerkosten, Löhne oder Liquiditätsreserven für die Zeiträume bis zur Rechnungszahlung durch die Kunden – man spricht von einem kurzfristigen Kapitalbedarf
     
  • Gründungskosten
    Diese beinhalten Beträge, die unmittelbar die Existenzgründung betreffen


Alle notwendigen Investitionskosten gehen in den Kapitalbedarfsplan ein. Der Kapitalbedarf summiert alle Kosten. Abgezogen wird das vorhandene Eigenkapital. Der Differenzbetrag ergibt den Bedarf an Fremdkapital, das aufgenommen werden muss. 


Wie entsteht ein Kapitalbedarf?

Jedes Unternehmen befindet sich in einem wirtschaftlichen Kreislauf. Einerseits erwerben Unternehmen Güter und Leistungen und dafür fallen Ausgaben an. Andererseits werden wiederum Güter bzw. Leistungen an den Markt abgegeben, wofür Einnahmen erlöst werden. Durch ein Unternehmen fließt folglich ein ständiger Güter- und Geldstrom, der jedoch häufig entgegengesetzt und zeitlich versetzt auftreten kann. Ein Kapitalbedarf entsteht daher in der Regel aus zwei Situationen:

  1. Geringere Einzahlungen als Auszahlungen
  2. Einzahlungen und Auszahlungen sind zeitlich voneinander getrennt

Die erste Situation ist insbesondere bei Existenzgründungen typisch, da diese zunächst investieren müssen, um sich auf dem Markt zu etablieren. Der zweite Fall betrifft nahezu jedes Unternehmen, da die Einzahlungen für Leistungen oder Verkaufserlöse später eintreten als die Ausgleichszahlungen für beispielsweise Investitionen oder Handelswaren. Der Kapitalbedarf ist folglich eine Sollgröße, die finanziert werden muss.
 

Kapitalbedarf niedrig halten und liquide bleiben

Unternehmen müssen häufig länger auf Zahlungen warten, wollen ihre eigenen Ausgaben und Investitionen aber sofort umsetzen. Factoring ist dafür die ideale Finanzierungslösung, die die höchste Sicherheit bietet und die Einnahmen konstant hält.

Ebenso hervorzuheben ist Leasing: Mit einer Leasing-Finanzierung muss kein zusätzliches Fremdkapital aufgenommen werden und die geleasten Objekte müssen nicht bilanziert werden. Das verbessert die Eigenkapitalquote. Zudem sorgen die moderaten Ratenzahlungen für mehr unternehmerische Flexibilität. 


Wie kann der Kapitalbedarf weiter gesenkt werden?

Ein zu hoher Kapitalbedarf kann Unternehmen in erhebliche Existenznöte bringen. Wer zu viel Fremdkapital aufnehmen muss, um nötige Investitionen zu decken oder den laufenden Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, verschuldet sich unter Umständen zu hoch. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, den Kapitalbedarf zu senken. Folgende Fragen sollten sich Unternehmen stellen:

  • Kann Kapital beispielsweise im Umlaufvermögen freigesetzt werden?
  • Sind bestimmte Investitionen wirklich notwendig?
  • Können Fixkosten gesenkt werden?
  • Können bessere Bedingungen mit Lieferanten ausgehandelt werden? 


Wie wird ein Kapitalbedarf ermittelt?

Ein regelmäßig aktualisierter Finanzplan ist die beste Möglichkeit, den aktuellen Kapitalbedarf zu ermitteln. Hier werden die vierteljährlichen oder jährlichen Einnahmen sowie voraussichtlichen Ausgaben festgehalten und sorgen für Transparenz. Ist der Kapitalbedarf ermittelt, können Maßnahmen zur Beschaffung des benötigten Kapitals getroffen werden. Diese Fragen stellen sich: 

  • Kann ein Großteil des Kapitalbedarfs durch Eigenkapital gedeckt werden?
  • Wie viel Fremdkapital muss aufgenommen werden?
  • Stehen Fördermittel zur Verfügung?

In vielen Fällen nutzen Unternehmen einen Finanzierungsmix. Sie decken den Kapitalbedarf sowohl mit Eigen- als auch Fremdkapital sowie mit Fördermitteln. Die Erstellung eines Finanz- und Liquiditätsplans ist hierfür sehr hilfreich. 


Welcher Kapitalbedarf besteht für Anlageinvestitionen?

Die Anlagegüter müssen beschafft und eine Kostenplanung für Wartung, Reparatur, Instandhaltung oder Ersatzteile kalkuliert werden. Kapitalgesellschaften müssen zudem das Stammkapital bzw. Grundkapital für die Haftung einlegen. Die Kapitalbeschaffung durch externe Mittel wie Investitionskredite lässt sich durch interne Mittel aus Verkaufserlösen und operativen Gewinnen mindern. Auch Abschreibungen ermöglichen eine interne Teilfinanzierung. 


Welcher Kapitalbedarf besteht für das Umlaufvermögen?

Ein Kapitalbedarf besteht für alle Betriebsmittel, wie beispielsweise Rohstoffe, Waren oder Komponenten, aber auch Löhne und Lagerkosten. Bei Unternehmen mit langer Produktionsdauer, großen Kundenprojekten oder langen Zeiträumen bis Zahlungseingang besteht eine hohe Kapitalbindung.
 

Wichtig zu wissen!

Es gibt viele nicht selbstbestimmte Faktoren, die bei der Anlage, wie Umlauffinanzierung, mit einzuberechnen sind. Dazu zählen z.B. Kreditzinsschwankungen, steigende oder sinkende Einkaufspreise bei Wareneinkauf oder neue Technologien für Produktionen.


Wie wird ein Kapitalbedarf berechnet?

Mit der Kapitalbedarfsrechnung ermitteln Unternehmen den einmaligen oder laufenden Kapitalbedarf und berücksichtigen dabei sowohl den Anlagekapitalbedarf als auch den Umlaufkapitalbedarf. Es gilt einen sogenannten Kapitalbedarfsplan aufzustellen, der darstellt, wofür Kapital benötigt wird und wie viel. Der Kapitalbedarfsplan ist ein Teil des Finanzplans eines Unternehmens. Er muss vor der Finanzierungsplanung ermittelt werden, denn der Kapitalbedarf abzüglich des Eigenkapitals ergibt als Differenz die nötige Fremdfinanzierung. 


Wie kann der Kapitalbedarf gedeckt werden?

Eine Deckung kann durch Innenfinanzierung, Außenfinanzierung, Eigenfinanzierung oder Fremdfinanzierung erfolgen. Im besten Fall kann ein Unternehmen den Großteil seines Bedarfs und seiner Investitionen durch eigenes Kapital decken. Darüber hinaus empfiehlt es sich, über Investoren oder Mezzanine-Kapital nachzudenken. Eine Fremdfinanzierung in Form eines Firmenkredits einer klassischen Bank oder Crowdfunding ist aufgrund der zu zahlenden Kreditzinsen häufig sehr teuer.


Fazit

Mit der Finanzplanung wird deutlich, wo Kapitalbedarf herrscht und wo Finanzierungslücken sind. Um Kapital zu beschaffen und die Liquidität zu erhalten, müssen Unternehmen Quellen zur Finanzierung erschließen. Welche Finanzierungsarten gewählt werden, hängt insbesondere von der Art des Vorhabens, von der Höhe des Kapitalbedarfs und von den Kapitalkosten ab. Letztlich sollten Unternehmen die Finanzierungsart wählen, die zu den geringsten Kapitalkosten führt und Mischformen der Finanzierung in Betracht ziehen.

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