Nudging – englisch für „anstubsen“ – das ist ein Begriff den Richard Thaler zumindest im Hinblick auf Ökonomie geprägt hat. Das Wort beschreibt, einen Impuls zu geben, der eine Entscheidung für Menschen einfacher macht. Der 72-jährige Nobelpreisträger Thaler von der Universität von Chicago untersucht seit Jahren das menschliche Verhalten im Hinblick auf wirtschaftliche Entscheidungen. Und hier kann man tatsächlich „Handfestes“ daraus lernen.

Was man vom Nobelpreisträger für Ökonomie fürs eigene Unternehmen lernen kann
Thaler nennt das Konzept einen „libertären Paternalismus“. Was kompliziert klingt, ist eigentlich ganz einfach. Es bedeutet, dass man Entscheidungen, die Menschen treffen, zum Beispiel durch Voreinstellungen beeinflussen kann. Die Theorie unterscheidet sich grundlegend von der des „Homo Oeconomicus“. Diese besagt, dass Menschen immer nach dem größten Nutzen streben. Das Nudge-Konzept von Thaler nimmt vielmehr an, dass Menschen oft nach Faustregeln entscheiden. Auch wenn es gegebenenfalls nicht die wirtschaftlich optimalste Entscheidung ist. Dazu reichte es laut Thaler zum Beispiel beim Verkauf von Waren oft aus, zum Beispiel etwas als „Standard“ oder als das „meist gekaufte Produkt“ zu kennzeichnen. Auch Voreinstellungen, etwa in einem Onlineshop, können somit Entscheidungen beeinflussen. Das Konzept wird zwar von einigen Kritikern als manipulativ eingeschätzt, jedoch sieht Thaler darin eine Chance, gerade für staatliche Akteure, „vernünftige“ Entscheidungen seiner Bürger zu fördern. In Großbritannien wurde etwa in 2012, hauptsächlich auf Grundlage der Erkenntnisse Thalers, ein Gesetz erlassen, dass im „Normalverfahren“ Arbeitnehmer automatisch bei betrieblichen Pensionskassen angemeldet werden – zumindest solange bis sie sich aktiv dagegen entscheiden.
Das Geld „so unvernünftig wie möglich“ ausgeben
Richard Thaler wurde mit dem diesjährigen Alfred-Nobel-Gedächtnispreis der Schwedischen Reichsbank ausgezeichnet und erhält ein Preisgeld von einer knappen Million Euro. Gefragt nach der Verwendung für den beachtlichen Betrag ließ Thaler wissen, er werde „versuchen, es so unvernünftig wie möglich auszugeben“.
Mehr zu Thalers Theorien kann man zum Beispiel im unterhaltsam geschriebenen Buch „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt“ erfahren. Das Buch veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Kollegen Cass Sunstein in 2009.